Apples M-Chips: Avid Media Composer sagt endlich "M wie Moin!"
Die große Verwandlung des Avid Media Composer oder wie ein Software-Monolith endlich den Sprung in die Gegenwart schaffte, nachdem die halbe Editing-Welt schon längst auf Apple Silicon umgeschwenkt war. Man stelle sich diese absurde Situation vor: Da sitzt man seit Jahren in dunklen Schneideräumen, umkrallt von Kabeln wie Krakenarmen, kämpft sich durch Renderzeiten, die länger dauern als die Dreharbeiten zu "Heimat 3", weil dieser digitale Methusalem partout nicht begreifen will, dass Prozessoren inzwischen aus Silizium statt aus Dampf und guten Vorsätzen bestehen. Jeder Export gleicht einer Bergbesteigung ohne Sauerstoffmaske, jede I/O-Karte zickt herum wie ein Kleinkind beim Zahnarzt – und das alles auf Maschinen, die eigentlich Raketenantriebe in Laptopform sind.
Doch dann, an jenem denkwürdigen 25. Februar 2025, als in Leipzig die ersten Sonnenstrahlen versuchten, den Winterblues zu vertreiben, geschah das Unfassbare: Avid Media Composer 2024.12 betrat die Bühne – nicht als lahme Entschuldigung, sondern als vollwertiger Apple-Silicon-Bürger. Plötzlich verwandelte sich der Software-Opa in einen hyperaktiven Parkourläufer, der über Timeline-Mauersprünge hinwegflitzte, als wäre die Schwerkraft nur ein lästiges Gerücht. Die M-Chips, bisher gezwungen, ihre Power durch die Rosetta-Emulationsschleuse zu schmuggeln, konnten endlich ungefiltert losballern. Parallel dazu zog Blackmagic seine Desktop-Video-Software auf Version 14.5 hoch, wodurch Capture-Karten plötzlich so unsichtbar und zuverlässig funktionierten wie die Magie in Harry-Potter-Filmen – nur ohne die lästigen Nebenwirkungen von Flugsalben.
Neben diesem Quantensprung gab's zwei Features, die so typisch Avid sind wie Schlaglöcher in Leipziger Seitenstraßen: Source-Side-Wellenformen, die plötzlich akustische Mikrochirurgie am Soundmaterial ermöglichten, und die Option, die nervige Transkriptions-Krake im Hintergrund zu pausieren – letzteres vor allem für all jene, die beim Schnitt gern mal existenzielle Krisen durchleben oder spontane TikTok-Tanzduelle gegen die Monotonie starten. Die Wellenformen im Quellmonitor? Das war ungefähr so, als hätte man einem U-Bahn-Fahrer nach 30 Jahren Blindflug endlich eine Brille verpasst. Man fragte sich kollektiv: Warum zur Hölle hat das vier Jahre gedauert, wo doch selbst Freeware-Tools diese Funktion seit Ewigkeiten bieten? Und während sich die Community auf Reddit die Finger wundtippte über Workarounds mit Rosetta und Treiber-Updates, schien Avid plötzlich den Charme entdeckt zu haben, nicht immer der Letzte beim Technik-Karneval zu sein.
Und jetzt, wo ich das hier tippe auf meinem M4-Ultra-MacBook, das nicht mehr röchelt wie ein Staubsauger aus der Kohl-Ära, sondern surrend dahingleitet wie ein Tesla im Autopilot-Modus, kommt mir der Gedanke: Vielleicht ist Fortschritt doch kein urbaner Mythos. Vielleicht schaffen wir es tatsächlich irgendwann, Software-Updates zu bekommen, bevor die Hardware, für die sie gedacht sind, im Technikmuseum zwischen Walkman und Faxgerät landet. Bis dahin bleibt dieser Moment – dieser süße, flüchtige Hauch von Zukunft, eingefangen zwischen zwei Klicks im Timeline-Fenster, während irgendwo im Hintergrund leise die melancholischen Gitarren von Katie Melua über die Sinnfragen des digitalen Zeitalters sinnieren. Kitschig? Gewiss. Aber verdammt, es fühlt sich an wie der erste Kaffee nach einer durchgeschnittenen Nacht – bitter, aber lebensnotwendig.